Frauenpower bei mycity

Mein Arbeitsalltag als einzige Frau in der Technik

Ich heiße Annika Mennerich und mache meine Ausbildung zur Elektronikerin für Betriebstechnik im 2. Lehrjahr und ich bin die einzige Frau im Bereich der Technik.
Am Anfang war es schwer für mich, meinen Platz als Frau im Team zu finden, aber mit der Zeit haben die Jungs verstanden, dass auch ich richtig arbeiten kann und weiß was ich da tue. Klar, sich als Frau in einem Männerberuf zu bewerben ist nicht gerade „normal“, aber es macht sehr viel Spaß den Männern jeden Tag zu beweisen, dass Frauen auch technisch begabt sein können. Aber eigentlich sind die Kollegen alle schwer in Ordnung und immer gut drauf. In meiner Klasse in der Berufsschule sind wir nur zwei Mädchen. Wenn an einem Berufsschultag die Anwesenheit kontrolliert wurde, wurde ich am Anfang immer mit „Herr“ Mennerich aufgerufen. Und bei meinem ersten Zeugnis in der Berufsschule stand als Name „Herr Annika Mennerich“. Das war schon ein bisschen blöd, aber es wurde gleich von der Berufsschule berichtigt und ich habe mein richtiges Zeugnis bekommen.
Auf den Bildern sieht man mich beim Abbau einer Ladesäule am Schwimmbad in Uelzen. Die Ladesäule wurde abgebaut, weil dort jetzt eine von den neuen Schnell-Ladesäulen vor unserem   Service-Center steht. Wir haben noch 9 weitere Schnell-Ladesäulen in Uelzen. Mehr Infos dazu findet ihr auf unserer Website https://www.stadtwerke-uelzen.de/E-Mobilitaet/.
Auf dem ersten Bild sieht man die fertig abgebaute Ladesäule. Das zweite Bild zeigt mich beim Herausdrehen von Schrauben, damit wir den Ständer der Ladesäule abnehmen konnten. Dieser war ziemlich schwer und ich konnte ihn nicht alleine abnehmen, deswegen mussten mir meine Kollegen dabei helfen. Das dritte Bild zeigt mich beim Freischalten mit der Schutzausrüstung mit einem speziellen Helm mit Visier, einer speziellen Schaltjacke und einem Gummihandschuh, mit dem man die Sicherungen ziehen kann. Das alles braucht man, damit man gegen Lichtbögen geschützt ist. Auf dem letzten Bild sieht man mich beim Messen mit einem sogenannten Spannungsprüfer. Der Spannungsprüfer besteht aus zwei Spitzen die mit einem Kabel verbunden sind. Damit habe ich festgestellt, ob die Ladesäule auch wirklich spannungsfrei ist. Wir müssen sicher – gehen, dass mir und meinen Kollegen wirklich nix passieren kann.

Um die Säule abbauen zu können, mussten wir sie vorher erst einmal freischalten. Das heißt, dass man die Sicherungen im Kabelverteiler und in der Station am Schwimmbad rausziehen musste, damit das Kabel nicht mehr unter Spannung steht. In dem Kabel sind mehrere Adern. Stationen sind die kleinen Häuser, die in ganz Uelzen stehen, z.B. in der Groß Liederner Straße. Kabelverteiler sind die weißen Kästen die überall am Straßenrand in Uelzen stehen. Da sind, je nach Standort, unsere Kabel miteinander verbunden. Durch das Ziehen der Sicherungen unterbrechen wir diese Verbindung, um die Kabel spannungsfrei zu schalten.  Dann konnten wir die Kabel in der Ladesäule abschrauben und die Ladesäule abbauen. Nachdem das fertig war, mussten wir noch Schrumpfkappen auf das Ende des Kabels schrumpfen. Schrumpfkappen sind, je nach Querschnitt des Kabels, schwarze Kappen die mit einem Gasbrenner erwärmt werden und dann über dem Kabelende zusammenschrumpfen, damit das Kabel vor Feuchtigkeit geschützt ist. Als wir das erledigt hatten, waren wir fertig.

Das war mein Azubi-Blog. Ich freue mich schon auf die neuen Kollegen und vielleicht auch Kolleginnen, die auch eine Ausbildung zum/zur Elektroniker/in für Betriebstechnik bei den Stadtwerken in Uelzen anfangen. Bis bald! 😊


Abbau einer E-Ladesäule

 
Herausdrehen von Schrauben an der E-Ladesäule


Beim Freischalten


Beim Messen mit dem Spannungsprüfer

Verfasst von Annika Mennerich